ir leben in einer hochtechnisierten Zeit, in welcher uns findige Marketingstrategen den Glauben einhämmern wollen, dass unser Leben in jedem noch so kleinen Detail „verbessert“ werden kann.
Der Schlüssel zu dieser hochintrusiven Vorgehensweise ist freilich die digitale Technologie die „helfen“ soll, unser Leben stetig zu verbessern wobei wir bei allem was wir tun, wo wir es tun und wann, von irgendeiner Maschine analysiert werden.
Naturgemäß und den technischen Möglichkeiten angepasst werden diese Verbesserungen nicht etwa der Weltfrieden, die Abschaffung der Armut oder die Rettung der Umwelt und Tierwelt sein. Nein, es geht leider ganz banal um Produkte, die unser Leben besser machen sollen, Produkte also, die andere herstellen, an uns verkaufen und die damit definitiv das Leben von einigen wenigen viel besser machen, etwa indem Jeff Bezos noch ein paar Milliarden mehr Gewinn pro Jahr macht. Dementsprechend ist auch die digitale „Verbesserungstechnologie“ ausgelegt.„Alexa, bestellt mir das rote Kleid. Alexa, mach den Fernseher an, die Kaffeemaschine, das Licht …“ Aber auch im „smarten“ Auto mit Patsch-Screen und sonstigen Innovationen, abgesehen von der Steinzeittechnologie des Verbrennungsmotors, begegnet uns der „Fortschritt“.
Anstatt selbstständiger zu denken, lernen wir mehr Informationen zu verarbeiten. Die Twitter-Timeline wird zur Lebensrealität, jede Information erscheint nur stückweise und nur so weit, dass wir sie gerade noch verdauen können. Wie bequem ist es dann, wenn es der „Fortschritt“ möglich macht, dass uns ein „Sprachassistent“ das Fernsehen anschaltet oder eine Cloud-basierte künstliche Intelligenz bemerkt, wenn die Frischmilch im Kühlschrank ausgegangen ist.Die Zeit, die wir dort sparen dürfen, wird sogleich wieder am Bildschirm irgendeines multimedialen Lebensverbesserers verschwendet.
Das tägliche Denken wird zum Multitasking, zur „Timeline“ von Eindrücken ohne Tiefgang ohne zeitliche Persistenz. Das, was eigentlich notwendig wäre, kreatives Handeln und Denken zu stimulieren, nämlich die kognitive Herausforderung mit etwas völlig Neuem, findet so nicht mehr statt.Was uns zu unklar oder kompliziert erscheint, wird einfach weggewischt in der Erwartung, in Kürze auf Informationen zu stoßen, die leichter verständlich und bequem zu verstehen sind. Damit lassen wir uns im Grunde zu dem umdressieren, was einer künstlichen Intelligenz näher kommt: eine Maschine, die Informationen sammelt, selektiert und aus der Wiederholung heraus Muster generiert, die als Filter immer wieder anwendbar sind. So wird ein Typus Mensch geschaffen, der seine Fähigkeiten zurückentwickelt, um sich besser an die Maschine anpassen zu können.
Diese Devolution des menschlichen Geistes tötet jede Kreativität und damit die Hoffnung, dass die Menschheit sich den Problemen der Zeit effektiv stellen kann. Inwieweit diese jeden einzelnen betrifft, hängt natürlich von vielen Faktoren ab, doch können wir nicht leugnen, dass uns als Erwachsene viel von der Ur-Kreativität abhandengekommen ist, die uns als Kinder so unglaublich motivieren konnte. Aber es gibt Hoffnung, die darin begründet ist, dass in jedem von uns eine kreative Energie schlummert, die noch nie ihr volles Potential entfalten konnte.
Und wie Sie, liebe Leserinnen und Leser diese Energie freisetzen können, erfahren Sie in meinem Buch.